Die Mundakupunktur wurde vor über 30 Jahren von dem deutschen HNO-Arzt Dr.Jochen Gleditsch entdeckt. Die Mundakupunktur unterscheidet sich insoweit von anderen Akupunkturarten, dass natürlich keine Nadeln in der Mundhöhle verwendet werden, sondern Quaddelinjektionen, Laserlicht o.ä. Anscheinend werden über die Mundakupunktur reflektorische Impulse auf das Stammhirn (medulla oblongata) abgegeben. Die Entdeckung basierte auf der Tatsache, dass viele Patienten mit Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) über Zahnschmerzen im Oberkieferseitenzahnbereich klagen und dort auch immer druckempfindliche Areale zu tasten sind. Nach der Ausheilung der Entzündung ist dann auch dieser Bereich nicht mehr druckempfindlich, anders jedoch bei Antibiotikatherapie, dann ist zumeist die Druckempfindlichkeit auch nach scheinbar überstandener Nasennebenhöhlenentzündung noch vorhanden, was darauf deutet, dass die Entzündung nicht wirklich und vollständig abgeheilt ist. Bei mehreren tausend Patienten konnte das auch klinisch überprüft werden, dass es in diesen Fällen zu wiederkehrenden Entzündungen kam. Wenn jedoch Quaddeln im Sinne der Mundakupunktur gesetzt wurden, kam es zu restlosen Heilungen. Durch weitere Versuche gelang es, viele weitere Beziehungen von druckempfindlichen Stellen der Mundschleimhaut und gestörten Bereichen an völlig anderen Stellen im Körper herauszufinden. Die Befunde stimmen mit den Erkenntnissen der Elektroakupunktur überein, die Zähne in Beziehung zu Funktionskreisen des Körpers setzt. Es sind somit folgende Besonderheiten im Munde festzustellen: Irritierte druckempfindliche Stellen der Mundschleimhaut stehen in Wechselbeziehung zu gestörten Gebieten im Körper. Es existiert sozusagen ein Projektionsbild des Körpers in der Mundhöhle. Besonders wichtig sind die Bereiche in der Umgebung der Weisheitszähne, weil von dort besonders viele Verknüpfungen zum Restkörper bestehen. Diese Funktionskreise im Körper, die verwandt sind mit den Meridianen der traditionellen chinesischen Medizin beziehungsweise mit deren 5- Elementen Lehre dienen anscheinend auch dazu, Dysbalancen innerhalb eines Systems zu regulieren und aufzufangen. Das bedeutet zum Beispiel, dass nach einer Mundakupunktur im Bereich der Eckzähne sich Beschwerden an den Augen, an den Knien oder der Hüfte bessern können. Gleichwohl ist aber parallel dazu dennoch zu überprüfen, ob eventuell eine Behandlung oder sogar Entfernung dieses Zahnes eine dauerhafte Verbesserung zu versprechen scheint. Unter Umständen lassen sich auch Beschwerden der Wirbelsäule und des Ileo-sacral-Gelenkes gut mittels der Mundakupunktur behandeln. Die Verknüpfung der Kiefer und des Kiefergelenkes zum restlichen Stütz-und Halteapparat ist Physiotherapeuten ja bereits hinlänglich bekannt. Die Kenntnis dieser Verknüpfungen der Zähne zum Restkörper ist auch extrem hilfreich bei der Entscheidung über das Einbringen von Implantaten und bei der Prognose und Behandlung von „toten“ (=wurzelkanalbehandelten) Zähnen. Zu erwähnen bleibt aber auch, dass die Anwendung der Mundakupunktur ihren Schwerpunkt bei funktionelle Beschwerdebildern hat, analog zur „normalen“ Akupunktur. Das bedeutet, dass die Akupunktur allgemein besonders wirksam bei gestörten, aber nicht bei zerstörten Bezirken des Körpers eingesetzt werden kann.